Der Hallux valgus ist eine häufige, meist beidseitig auftretende und überwiegend Frauen betreffende Vorfußdeformität. Im Volksmund sind Bezeichnungen wie „Überbein“ und „Frostballen“ gebräuchlich. Fast immer ist der Hallux valgus mit einem Spreizfuß und häufig auch mit einem Knick-Senk-Fuß verbunden.
Bezüglich ihrer therapeutischen Konsequenzen lassen sich Deformitäten, bei der die Gelenkpartner des Großzehengrundgelenkes noch zueinander passen und die Stabilität des Vorfußes nicht wesentlich beeinträchtigt ist, von Deformitäten mit verrenktem Gelenk und Instabilität des Vorfußes unterscheiden.
Zunächst muß geklärt werden, ob die im Zusammenhang mit dem Hallux valgus und dem Spreiz- und Senkfuß stehende Beschwerdesymptomatik direkt auf Reiz- und Überlastungszustände im Bereich des Großzehengrundgelenkes zurückzuführen ist oder ob es sich um typische Folgeprobleme handelt.
Leider gelingt es mit keinem konservativen Therapieverfahren, einen Hallux valgus im Erwachsenenalter zu heilen oder sein Voranschreiten wesentlich zu verhindern. Andererseits muß ein Hallux valgus auch nicht immer operiert werden.
Für die Korrektur des Hallux valgus sind eine Vielzahl unterschiedlicher Weichteil- und knöchernen OP-Verfahren beschrieben worden. Neben der Korrektur der knöchernen Achsen muß das Großzehengrundgelenk zentriert und das muskuläre Ungleichgewicht ausbalanciert werden.
Die Weichteilkorrektur um das Großzehengrundgelenk erfolgt schrittweise und abhängig von den individuellen Gegebenheiten.
Die Korrektur der Knochenachsen muß bereits vor der Operation anhand verschiedener röntgenologischer Merkmale bestimmt werden. Entscheidend für die Wahl des Therapieverfahrens sind auch Gelenkabnutzungszeichen des Großzehengrundgelenkes und im Bereich des Mittelfußes.
Allgemein kann man zwischen großzehennahen, d.h. unmittelbar hinter dem 1. Mittelfußköpfchen durchgeführten Knochenverschiebungen und zwischen mittelfußnahen Eingriffen unterscheiden. Die mittelfußnahen Verfahren ermöglichen einen größeren Korrekturgrad und werden insbesondere bei fortgeschrittenem Hallux valgus, ausgeprägter Instabilität oder Arthrose im Mittelfußbereich oder bei übermäßiger Sichelstellung des Mittelfußes angewendet. Moderne Implantate wie winkelstabile Platten und Schrauben vermeiden weitgehend frühere Komplikationen.
Großzehennahe Korrektureingriffe am Knochen sind technisch einfacher, erlauben jedoch nur die Korrektur geringer bis mittelgradiger Fehlstellungen. Müssen sie mit einer sehr umfangreichen Kapsellösung verbunden werden, kann es zu Durchblutungsstörungen am 1. Mittelfußköpfchen kommen. Durch eine geeignete Schnittführung lässt sich dieses Risiko minimieren.
Besteht zusätzlich oder infolge der Achskorrektur eine übermäßige Seitwärtsneigung der Gelenkfläche des 1. Mittelfußköpfchens, wird diese durch einen Zusatzeingriff in Höhe des 1. Mittelfußköpfchens oder der Basis des Großzehengrundgliedes korrigiert. Ein spannungsfreier Kapselverschluß dient der Vermeidung schmerzhafter Druckspitzen im Gelenk, der Verhinderung einer Gelenksteifigkeit sowie zur Vermeidung von Knochen- und Wundheilungsstörungen.
Die genannten Operationen führt Dr. Kämmler im OP central des Gusanums und im Krankenhaus Crivitz ambulant bzw. stationär durch. Patientenanmeldung unter 0385-55581010 oder www.drkaemmler.de.
Bildrechte: Dr. med. Frank Kämmerle
Letzte Aktualisierung am 23.09.2014.